Friday, August 13, 2010

Interview #3 - Bill Coleman [DE]


Ein anderer Musiker der mir gern für die Interview Reihe Rede und Antwort stehen wollte war Bill Coleman. Wenn ihr das Album noch nicht angehört habt: Es ist im ein leichtes Singer Songwriter Indie Pop Album dass sich perfekt zum lockerleichten Anhören nebenbei eignet. Schaut euch trotzdem aber mal seine neuen EP's an weil er seitdem seine Musik anders und vor allem etwas rockiger gestaltet. Außerdem wird auch demnächst mit auf einer Promo CD für wasfuersohr gefeatured sein die ich an ein paar Musik Läden kostenlos verteilen werde.

Interview
Danke für die Gelegenheit diese Fragen loszuwerden. Lass uns einfach am Besten direkt mit der ersten anfangen. Weil ich es immer angenehm finde ein Interview mit Fragen nach dem Beginn von allem anzufangen:  Woher kam das Interesse für Musik?

Mein Interesse für Musik entstand wohl an Familientreffen zu Weihnachten. Als ich 15 oder 16 war fing das damit an dass ein paar meiner Cousins vorbeikamen, ihre Gitarren mitbrachten und einfach losspielten. Ich war glaub ich schon immer jemand der für sich mitsingt und bei diesen Gelegenheiten entwickelte sich ein regelrechtes Verlangen danach Musik zu schreiben und zu singen. Ich hatte zwar Unterricht für einige Instrumente als ich noch jünger war aber irgendwie blieb davon keins so richtig hängen weil ich immer von einem sehr technischen Standpunkt aus unterrichtet wurde. Es ging immer darum die richtigen Töne zu treffen, zur richtigen Zeit, exakt wie es laut Notenzettel vorgegeben war. Bei den vorher genannten Weihnachtstreffen ging es eher locker zu, und es kam mir plötzlich vor als müsste ich nicht die Musik machen die mir von einem Zettel vorgegeben wurde, dass ich tun könnte was ich will. Da beschloss ich mir ein Gitarrenbuch zu nehmen und lernte einige Akkorde.

Wenn man sich deine Releases anschaut, merkt man dass es da eine ziemlich große Lücke zwischen deiner ersten Veröffentlichung A Long Time Coming und deiner zweiten I'll tear my Own Walls Down gab. Was war der Auslöser dafür dass du dich so eine lange Zeit damit nicht weiter beschäftigt hast, oder was führte dazu dass du dich nach 4 Jahren wieder der Musik zugewendet hast?

Dafür gibt es einige Gründe.Erstens weil danach ein Jahr kam in dem ich gar nichts gemacht habe, weil ich gearbeitet habe, mich um meine Freundin gekümmert hab und abends zum College gegangen bin. Da blieb Musik erstmal auf der Strecke. Zweitens, ich kann keine genaue Zahlen nennen aber jeder Song auf dem Album wurde 3 oder 4 mal neu aufgenommen. We haben oft Versionen verworfen und komplett von vorn angefangen weil ich mich bei irgendwas meine Meinung änderte, oder auch zuerst gar nicht wusste wie ich wollte dass die Songs überhaupt klingen. Zusätzlich wollte ich oft Sachen einbauen die ich nicht spielen konnte, also musste ich des öfteren vom Aufnehmen Abstand nehmen und erstmal üben. Insgesamt haben wir für das Album an 23 oder 24 Songs geargetet. Im Grunde gab es also zuerst eine Pause, und dann einen langen Zeitraum in denen wir Songs aufnahmen, neu aufnahmen, wieder verwarfen, neu schrieben und sie in 3 oder 4 Varianten aufnahmen bis es zu dem Album kam wie es veröffentlicht wurde.
 
Ich habe das Album als typisches "Singer/Songwriter" Pop Album beschrieben. Du darfst mir da natürlich gerne widersprechen :) Jedenfalls bekam ich in letzter Zeit mehr und mehr den Eindruck dass der Begriff "Singer/Songwriter" einen negativen Ton bekommen hat. Würdest du zustimmen? Und wie erklärst du dir das?

Ja. Ich hasse diesen Begriff, einfach deswegen weil er wirklich einen schlechten Ruf mit sich bringt :-) Fairerweise muss man natürlich sagen dass es als Beschreibung für das was ich mache ziemlich akurat ist, genauso wie man Villager, Jape, Gillian Welche, David Bowie, Elton John oder Duke Special auch als Singer/Songwriter beschreiben könnte. Jemand der den Begriff hört stöhnt normalerweise auf und denkt sich "Nicht NOCH einer!". Es liegt warscheinlich daran dass es recht einfach ist Abends unterwegs zu sein und jemanden mit einer Gitarre auf einer Bühne zu finden der der gerade erst anfing Songs zu schreiben, noch sehr nervös ist, sich oft verspielt und dessen Stimme zittert weil er sich vor Aufregung in die Hosen macht.
Es ist sehr einfach sowas als Mist abzutun (Wir haben alle so angefangen) weil sie gerade erst damit anfangen und das ist warscheinlich auch was die Meisten mit dem Begriff "Singer/Songwriter" assoziieren. Nachdem diese Musiker 5 oder auch 10 Jahre an ihren Fähigkeiten gearbeitet haben, sich inzwischen gut anhören und man sie dann bei populäreren Gelegenheiten spielen sehen kann, wird man warscheinlich nicht mehr so über sie denken. 

Ich hatte das Gefühl dass du einen sehr bestimmten Schritt nach vorn gemacht hast nach I'll Tear My Own Walls Down bezüglich der Musik die du spielst. War das einfach der Wunsch auch in etwas andere musikalische Bereiche einzudringen oder wie kam es dazu?

Es war warscheinlich weniger eine bewusste Entscheidung als ein Prozess der sich vor und nach I'll Tear... entwickelte, vor allem als ich zum ersten Mal mit einer Band spielen konnte. Mit der Band zu spielen war ziemlich cool :-) Ich war Live warscheinlich schon immer etwas energischer als wie es auf I'll Tear... rüberkommt, und als ich mit den anderen zusammengespielt habe kam irgendwie mehr Energie zusammen und ich fing an in diese Richtung Songs zu schreiben. Außerdem muss ich wohl zugeben dass ich danach eindeutig selbstbewusster mit dem wurde was ich tun wollte nachdem ich das Album fertig hatte. Ich war viel zielstrebiger was das anging und wusste bereits bevor wir die neuen Songs aufnahmen, in welche Richtung es gehen sollte, im Gegensatz zu all dem Wirrwarr der vor dem Release von I'll Tear... anstand.
 
Ich habe gelesen dass du die Inspiration für deine Lieder von Dingen nimmst du um dich herum passieren. Weil ich gerne Pull of the Pint auf der Promo CD mit veröffentlichen würde wäre es vielleicht interessant zu wissen was dich bewegte diesen Song zu schreiben. Viele deiner lieder sind außerdem auch an eine "Person" gerichtet. Ist das eher ein diffuses "du" dass du in diesen Liedern benutzt oder denkst du da immer an spezifische Personen?

Ich glaube man könnte viele der Lieder als Unterhaltungen sehen, die aber an viele verschiedene Menschen gerichtet sind, manchmal auch direkt an mich. Pull of... ist eine Unterhaltung mit einem Alkoholiker. Ich denke das kam von einer Zeit in der mit einigen Alkoholikern viel zu tun hatte, und das Leid und den Schaden der von dieser Sucht ausgelöst wird aus nächster Nähe erleben konnte und versucht habe zu verstehen warum sie tranken und wie der Alkohol Ihnen half klar zu kommen.

Ich liebe die Gedanken und Mühen die viele Musiker in ihre Album Namen und Cover stecken. Also: Könntest du mir die Bedutung des Album Titels I'll Tear My Own Walls Down erklären und gibt es dazu eine Verbindung zu dem Cover? Warum hast du dich dazu entschieden deine aktuellen Releases nach Farben zu benennen und hast du vor diese Songs noch auf einem vollen Album herauszubringen?

I'll Tear My Own Walls Down bedeutet jediglich dass du derjenige bist der die Kontrolle über dein Leben hat, du deine Entscheidungen selbst triffst und nicht nach den Regeln anderer lebst. Bezüglich des Covers müsstest du John Dunne, also denjenigen der es erstellt hat, fragen ob er es erklärt!
Die aktuellen Veröffentlichungen sind alle nach Farben benannt weil sie sich auf eine EP (Black and Yellow EP) beziehen die ich veröffentlicht habe bevor ich I'll Tear... heraus brachte. Ich mochte die Aufmachung und andere schienen es erfrischend ungewöhnlich und einprägsam zu finden, also behielt ich die Idee bei und änderte nur die Farben für die EP's die vor dem nächsten Album erscheinen, was übrigens hoffentlich Oktober als CD in Irland und auch digital released wird.
 
Wo wir gerade davon reden. Gibt es generell Pläne für die Zukunft?

Das neue Album wird You Can't Buy Back Your Life heißen und wird, wenn alles nach Plan geht, diesen Oktober als CD in Irland veröffentlicht. In jedem anderem Land wird es natürlich digital erhältlich sein. Was andere Pläne angeht, hoffe ich einfach dass ich soviele Gigs spielen kann in so vielen verschiedenen Ländern wie möglich und die CD danach auch in möglichst vielen ländern vertreiben kann ;-)

Ich habe gesehen dass du wohl schon einiges an Bühnenerfahrung mitbringst. Was war dein größter Moment bezüglich deiner Musik und wie ist die generelle Beziehung zu deinen Fans? Irgendeine lustige Geschichte die du mit uns teilen willst?

Ich liebe meine Fans - muss ich dazu mehr sagen? :-) Sie machen es erst möglich dass ich das tun kann was ich tun will! Lustige Geschichte? Ich habe es geschafft während eines Auftritts meine Hose zweimal am Hintern aufreißen zu lassen - Ich glaube manchmal bin ich einfach zu sehr dabei!

Ich habe mich auch etwas auf deinem Myspace Blog umgeschaut. Und ich glaube du musst uns einfach mal erzählen welche KLEINE Änderung eine Person einen Schritt näher da hin bringt ein Musiker zu sein. Erkläre uns das bitte nochmal :)

Ganz einfach Marco, du kaufst einen Kofferkuli mit Rädern so dass du dein schweres Equipment einfacher transportieren kannst :-)
(Anm.d.Red.: Klickt hier um den Blog Eintrag zu lesen)

Ich kann es einfach nicht lassen andere Leute nach Ihrem Musikgeschmack zu fragen. Also hier auch für dich: Gibt es Musiker/Bands die du empfehlen würdest? Oder auch unbekannte Musiker von denen du denkst dass sie mehr Hörer verdienen würden?

Viel zu viele. Aber was mir sofort alles einfällt in was Leute aus Irland und Großbritannien mal reinschauen sollten, wäre wohl Jape, Cathy Davey, Villagers, Juxebox Gypsy, Driftwood Manor, Duke Special, James Vincent McMorrow, Heather, Resurrection Fern, Julie Feeney, Heliopause, Norabelle, Herm, SJ McArdle, Arrow in the Sky, Henrietta Game und noch viele mehr... ;-)

Danke dass du dir die Zeit dafür genommen hast!

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