Tuesday, July 20, 2010

Interview #1 - Exit Island [DE]



Nach einigem hin und her probieren hab ich es jetzt geschafft das erste Interview mit einem Künstler auf dieser Website online zu stellen. Passenderweise ist er derjenige der sich zuerst die 5/5er Wertung abgreifen durfte. Ich bin recht zufrieden mit meinem ersten Versuch was das Interview angeht. Was denkt Ihr?

Interview
Schön dass du dir die Zeit nehmen konntest! Fangen wir mit ein paar einfachen Fragen an: Wie bist du zur Musik gekommen? Gab es etwas bestimmtes das dich inspiriert hat?

Ich hab angefangen Musik zu machen, kurz nachdem ich mein Interesse für Musik entwickelt habe. Da war ich wohl so 16 und entdeckte meine Liebe zur Musik von Depeche Mode. Ich denke ich war schon immer kreativ veranlagt und bevor ich zur Musik kam, hatte ich ein sehr großes Interesse an Filmen (was bis heute anhält) dachte mir Geschichten aus, schrieb Skripte und ähnliches. Als ich noch klein war, mochte ich Comics und habe meine eigenen gemalt. Ich habe angefangen Musik zu machen, weil ich die Kunstform an sich liebe und generell mich auch sehr gerne kreativ betätige.

Ich denke ich war vom Albumformat an sich sehr angetan. Wie eine zusammenhängende Sammlung von Songs oder Tönen eine eigene kleine Welt enthalten kann, in die man sich jederzeit flüchten kann, egal ob du zuhause vor deiner Anlage sitzt oder ob du auf den Bus wartest.

Was machst du wenn du nicht gerade mit Musizieren beschäftigt bist?

Meistens Musik von anderen anhören. Allerdings verbringe ich auch viel Zeit mit fotografieren, Filme sehen und Bücher lesen.

Wie kam es zu der Entscheidung eine Band zu gründen und die Musik zu veröffentlichen, anstatt nur für dich selbst zu spielen?

Ich hab angefangen alleine zu Musik zu spielen, was ich auch immer noch mache. Exit Island (Das Projekt hat häufig mal seinen Namen gewechselt) bin immer noch nur ich alleine beim schreiben, spielen und aufnehmen. Allerdings spiele ich auch noch in einer Band namens From Antarctica (http://www.myspace.com/fromantarctica), und ich finde auch den kollaborativen Aspekt beim musizieren sehr interessant. Ich denke ich mag beide Arten Musik zu machen, sowohl alleine als totaler Kontroll Freak, als auch mit anderen Leuten als Teil des Ganzen.

Vor einigen Jahren hab ich angefangen meine Musik mit anderen zu teilen, als ich etwas selbstbewusster wurde was meine eigenen musikalischen Fähigkeiten anbelangt. Einige Zeit habe ich meine Aufnahmen nur für mich behalten, aber als das Aufnehmen und Mischen der Musik begann einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch zu nehmen, wurden meine Freunde neugierig was ich da eigentlich treibe. Zuerst war ich extrem nervös wenn es darum ging anderen vorzuspielen was ich aufgenommen hatte, aber hab mich wohl sehr schnell daran gewöhnt. Ich denke jeder Künstler, egal ob sie es zugeben oder nicht, mag es anderen seine Projekte zu zeigen.

Hat der Band Name eine besondere Bedeutung für dich? Oder wo wir grade von Bedeutungen reden, gibt es eine tiefere Bedeutung hinter dem Album Name The Giant Owl?

Ich bin mies wenn es darum geht mir Band Namen auszudenken. Exit Island war einfach ein Name der noch frei war und hängen blieb. Davor nannte ich das Projekt Reverb is your Friend, was auch immer noch der Name des Albums ist, dass ich vor The Giant Owl veröffentlicht habe. Bezüglich The Giant Owl: Das Album hat kein wirklich übergreifendes Thema oder eine Nachricht, weshalb ich mich dafür entschied es nach dem Ambient Teil in Winter Can Kill You zu benennen, bei dem ich eine echte Eule mit eingespielt habe.

Wen möchtest du mit deiner Musik erreichen? Gibt es nähere Pläne CD's zu veröffentlichen die man käuflich erwerben kann? Und nebenbei gesagt, informiere mich bitte sobald das der Fall ist.

Ich versuche niemand bestimmten zu erreichen wenn ich meine Songs schreibe. Ich denke da an niemanden während ich das mache. Es ist natürlich fantastisch wenn andere mögen was ich mache und in der Hinsicht möchte ich natürlich so viele Hörer wie möglich erreichen. Die Idee eine CD zu veröffentlichen gefällt mir sehr gut, allerdings weiß ich nicht genau an wen ich mich dafür wenden oder was ich dafür tun müsste, um das in die Tat umzusetzen.

Was hältst du von Myspace oder anderen Internet Platformen diesbezüglich? Sind sie eine große Hilfe deine Musik mit anderen zu teilen?

Ja, diese Seiten bieten natürlich bequeme Wege, um anderen es einfacher zu machen deine Musik zu hören, indem man einfach den Link weitergibt. Allerdings nutze ich das größtenteils nur, um meine Musik mit meinen Freunden zu teilen. Es gibt so viele Singer/Song-Stalkers auf z.B. Myspace, dass das was anhörenswert ist in mittelmäßigem Kram mehr oder weniger einfach untergeht. Ich will keiner von den Typen sein die Message Boards zuspammen oder andere Leute dazu zwingen sich meine Musik anhören zu müssen.

Ich finde dass dein letztes Album ein recht großer Schritt vorwärts in Sachen Qualität war, verglichen mit deinem Vorgänger Album. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Hmm, ich denke das ist eine Sache der Übung. Mit Reverb is your Friend war ich immer noch am Lernen, wie ich einzelne Teile der Songs stimmig zusammenstelle. Als ich mich dann daran setzte The Giant Owl aufzunehmen, konnte ich mich dann natürlich schon an dem Wissen bedienen, was ich mir beim Vorgänger Album erarbeitet hatte. Außerdem hab ich in der Zwischenzeit auch noch eine EP von From Antarctica gemixt, was mir noch eine Möglichkeit gab an meinen Fähigkeiten zu arbeiten.

Bezüglich deiner Album Cover: Deine letzten beiden Alben hatten diese simplistische Figur auf einem realen Foto. Hat das eine besondere Bedeutung? Hast du dir die Idee selber ausgedacht und umgesetzt? Gedenkst du das mehr oder weniger als Wiedererkennungswert für eventuelle zukünftige Alben einzusetzen?

Diese beiden Alben sind sich generell recht ähnlich. Sie sind beide Pop Alben und beinhalten dieselbe Art von Songwriting. Ich sehe The Giant Owl als den etwas aggressiveren, dunkleren und kindischeren Begleiter zu Reverb Is Your Friend und lasse diese Ähnlichkeiten in den Covern widerspiegeln. Außerdem ist der Inhalt der Lyrics ziemlich mit Sorgen und Ängsten beladen, weshalb ich dachte, dass das Nutzen der Cartoon Charaktere ein wenig Distanz zur Musik bieten könnte oder auch anregt über die eigene Stellung bezüglich der Musik nachzudenken. Es war eine gute Möglichkeit einen parodistischen Charakter zu vermeiden, außerdem mag ich es diese einfachen Figuren zu zeichnen. Ja, es war meine Idee und ich habe die Cover selbst erstellt. Das Bild ist ein Foto dass ich an einem See namens Störsjön im nördlichen Teil von Schweden gemacht habe. Möglicherweise werde ich diese Art von Symbolik für Exit Island beibehalten, was aber auch von der Musik abhängt, die ich für ein Album plane.

Da du einige Stilrichtungen in deiner Musik vereinst, wie würdest du deine Musik selber beschreiben?

Ich bin nie so ganz sicher was ich auf diese Frage antworten soll... Als melodische, ausdrucksstarke Pop Musik beeinflußt von allem zwischen The Cure und Neurosis.

Zeit für Empfehlungen! Eine andere Band die deiner Meinung nach mehr Hörer verdient hätte?

In größerem Rahmen, eine Band namens IAMX (http://www.myspace.com/iamx), die unglaubliche und einzigartige elektronische Musik machen. Der Sänger Chris Corner war in den 90ern in einer Trip-Hop Band namens Sneaker Pimps, welche auch fantastisch war. So ziemlich alles was er anfässt wird quasi zu Gold. Sie verdienen definitiv noch bekannter zu sein, auch wenn sie in Europa schon eine sehr loyale Fangemeinschaft haben. Sie leben derzeit in Berlin glaube ich, du könntest also durchaus schon von Ihnen gehört haben.

Bei kleineren Bands würde ich eine schwedische Band namens Kommun (http://www.myspace.com/kommunswe) empfehlen die vor kurzem ihr Debut, nach der Band selbst benannt, veröffentlicht haben. Sie haben allerdings auch vorher schon einiges an guter Musik veröffentlicht, allerdings in schwedisch. Im Prinzip ziemlich typische Indie Pop Musik, aber lass dich von der Beschreibung nicht abschrecken.

Gibt es eine Band oder einen Musiker mit dem du gerne mal für einen Song zusammen arbeiten würdest? 

Definitiv Bradford Cox von Deerhunter, weil er ein ziemlich netter Typ zu sein scheint und ich seine Musik liebe.

Da du ja ungerechtfertigterweise doch recht unbekannt bist, nehme ich an dass du noch nicht viel Live Erfahrung sammeln konntest. Was war dein beeindruckendster Moment bezüglich deiner Musik?

Ich habe tatsächlich noch nie vor mehr als 10 Menschen gespielt. Selbst mit der Band (From Antarctica) haben wir es noch nicht geschafft richtige Auftritte zu bekommen und wenn wir mal einen bekommen haben, gab es irgendwelche anderen Probleme. Aber ich arbeite daran.

Mein beeindruckendster Moment bezüglich meiner Musik war es mein erstes Album, Goodbye Songs, dass ich 2007 veröffentlicht habe, aufzunehmen und anzuhören. Es ist mir fast ein bisschen peinlich, aber ich erinnere mich noch wie gerührt ich von meinem eigenen Werk war, woraufhin ich auch realisierte, dass Musik warscheinlich meine größten Leidenschaft für den Rest meines Lebens bleiben wird. Wenn ich es mir heute anhöre, merke ich, dass das Album total durcheinander und unfokussiert ist, aber irgendwie bedeutet es mir eben doch recht viel.

Ein anderer großartiger Moment war Miro von From Antarctica zum ersten Mal zu treffen. Einfach jemanden zu kennenzulernen, der die selbe kreative Denkweise hat wie man selbst ist unglaublich. Seitdem ist mir das auch nicht wieder passiert.

Gibt es Zukunftspläne? Konzerte? Ein neues Album? Anderes was du in näherer Zukunft anstrebst?

Momentan arbeite ich an einem Album auf schwedisch. Das Projekt nennt sich Vintergatan was auf deutsch "Milchstraße" bedeutet (Anm.d. Übers.: Ja es heißt tatsächlich Milchstraße und nicht Wintergarten, obwohl sich Vinter direkt als Winter übersetzen lässt). Ich habe vor 2 Monaten eine EP mit 3 Songs aufgenommen und denke, dass das komplette Album im September fertig werden sollte. (http://vintergatan.bandcamp.com/) In dem Album geht es mehr um das Songwriting und die Texte, deswegen schreibe und singe ich in meiner Muttersprache.

Außerdem werde ich in etwa einer Woche wieder mit From Antarctica etwas einspielen und vielleicht auch den ein oder anderen Song aufnehmen. Wir wohnen ziemlich weit auseinander, deshalb kommt meist einiges zustande wenn wir uns doch mal treffen können und haben auch einfach eine Menge Spaß dabei. Ich denke mit etwas Glück dürften sehr gute Sachen dabei rauskommen.

Wenn das geschafft ist, plane ich Exit Island in etwas experimentellere Richtungen zu lenken. Es wird dunkel, verrückt, elektronisch und laut. Und natürlich hoffentlich ebenfalls gut.

Gibt es eine Frage die du schon immer mal gefragt werden wolltest? Und bitte teile auch die Antwort mit uns :)

Gute Frage! Wie wärs mit: Was ist dein Lieblingsgeräusch?
Ich denke mein Lieblingsgeräusch ist das Geräusch des Rauschens des Windes der durch die Bäume weht, so klischeehaft das klingen mag. Keine Vögel oder andere Tiere, einfach das Wehen des Windes, dass die Blätter rascheln lässt, näher kommt, über deinen Kopf weht und wieder in die Ferne entschwindet. Egal wie mies ich mich fühle, dieses Geräusch hilft mir immer mich zu beruhigen. Ich sollte igendwann mal versuchen das aufzunehmen.

Irgendwelche letzten Worte?

Vielen Dank dass Ihr euch Zeit genommen habt mein Album anzuhören und für das Interesse an meiner Musik! Es ist die eine Sache in die ich mich mit Leib und Seele reinhänge, deswegen ist es umso faszinierender, wenn sich jemand wirklich Zeit nimmt meine Musik anzuhören und sie zu wertschätzen weiß.

Vielen Dank für deine Zeit!

No comments:

Post a Comment